Mt. Everest, Nepal, Tibet

LOWA PRO Team Luis Stitzinger

LOWA trauert um Luis Stitzinger

Wir können es nicht glauben und sind unfassbar erschüttert. Leider sind die schlimmsten Befürch­tungen einge­troffen: Luis Stitzinger, den wir als herz­lichen und hervor­ra­genden Athleten kennen­lernen und über Jahre in unserem LOWA PRO Team begleiten durften, ist beim Abstieg im Himalaya tödlich verun­glückt.

Der erfahrene Berg- und Skiführer war für eine Solo-Expedition ohne künst­lichen Sauerstoff auf dem dritt­höchsten Berg der Welt, dem Acht­tau­sender Kang­chendzönga, unterwegs.

Der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer Luis Stitzinger wurde 1968 in Füssen im Allgäu geboren und ist seit Kind­heits­beinen in den Bergen unterwegs. Er gehörte seit Jahren zu den aktivsten deutschen Höhen­berg­steigern. Neben diversen Sechs- und Sieben­tau­sendern war er bislang an neun Acht­tau­sendern unterwegs, wovon er sechs zusammen mit seiner Frau Alix von Melle – ebenfalls im LOWA PRO Team – ohne Verwendung von künst­lichem Sauerstoff, erfolgreich besteigen konnte.

Einen Namen machte er sich in der Berg­s­portszene aber vor allem durch seine spek­ta­kulären Skiab­fahrten an den hohen Bergen der Welt. Dazu zählen unter anderem die Abfahrten vom Gasherbrum II 8.035m, Nanga Parbat 8.125 m, Broad Peak 8.051 m, K2 8.611 m, Manaslu 8.163 m, Shisha Pangma 8.027m und Pik Lenin 7.134m Nordwand, die ihm als Teil- oder Komplett­be­fah­rungen gelungen sind.

Unser aufrichtiges Mitgefühl und unsere tiefe Anteilnahme gelten insbe­sondere seiner Frau Alix, seiner Familie, seinen Freunden und allen Ange­hörigen. Wir wünschen ihnen viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Wir werden Luis stets als einen erst­klassigen und lebens­lustigen Sportler und Menschen in Erin­nerung behalten.

Fakten & Daten

Geburtstag:
16.12.1968
Geburtsort:
Füssen
Heimat:
Füssen
Beruf:
stattl. gepr. Berg- und Skiführer
Lieblings-Klet­ter­stelle:
Tann­heimer Berge, Wetterstein
Hausberg:
Säuling
Größe:
1,60 m
Gewicht:
60 kg

Luis Stitzinger,
Wie kamst Du zum Bergsport und warum hast Du Dich genau für ihn entschieden?

„Ich hatte quasi keine andere Wahl – ich bin im Füssener Land am Rande der Ammergauer Alpen aufge­wachsen, mein Vater ist Berg­führer und meine Mutter genauso berg­süchtig. Schon von den frühesten Kind­heitstagen an sind meine Geschwister und ich in der Freizeit immer Berg­steigen, Klettern oder Skifahren gegangen. Aber Spaß beiseite, ich habe genügend andere Sportarten ausprobiert und bin immer wieder zum Alpinsport zurück­gekehrt. Nichts gibt mir so viel, wie draußen in den Bergen und der Natur zu sein.“

Mt. Everest, Nepal, Tibet

Wie über­windet man beim Training seinen inneren Schwei­nehund?

„Indem Du es nicht als Schinderei sondern als Belohnung verstehst. Wenn ich nach einem Tag am Schreibtisch nach­mittags eine Runde Laufen gehen darf, freue ich mich schon Stunden vorher darauf. Dazu müssen natürlich die Rahmen­be­din­gungen passen. Wenn ich statt­dessen im Fitness­studio trai­nieren gehen müsste, würde ich das eher als Bestrafung empfinden. Man muss einfach heraus­finden, was einen motiviert. Ich brauche Natur, Land­schaft, „Drau­ßensein“ dazu. Selbst­ver­ständlich gibt es auch mal Tage, an denen ich partout keine Lust habe, mich irgendwie zu bewegen. Dann versuche ich mich ander­weitig zu belohnen, wenn ich doch brav trai­nieren gegangen bin.“

Was hast Du immer bei Deinen Expedi­tionen dabei? Worauf könntest Du nie verzichten?

„Ich brauche immer meinen „Lesestoff“ auf Tour. Das hilft mir abzu­schalten und auf andere Gedanken zu kommen. Dabei sind Bergthemen tabu, ich könnte nie ein Berg­stei­gerbuch auf Expedition lesen. Romane, Thriller oder Erzäh­lungen, die mich in eine andere Welt entführen, in der es keine Lawinen, Stein­schlag oder Glet­scher­spalten gibt, helfen mir, mein seelisches Gleich­gewicht zu behalten.“

Wofür bist Du besonders dankbar?

„Für meine Eltern, meine Familie, die niemals versucht hat, mich zu verdrehen. Und dafür, dass ich meine Frau Alix kennen­gelernt habe, ohne die alles nur halb so viel Spaß machen würde.“

Inwiefern genießt Du das Leben viel­leicht mehr als andere?

„Ich habe mich irgendwann getraut, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und mich nicht mehr danach gerichtet, was verant­wor­tungsvoll, konsequent oder am aussichts­reichsten erschien. Das ist noch gar nicht so lange her. Seitdem ist mir klar geworden, dass ich zuvor sehr viel Energie für Dinge verbraucht habe, die ich zum Leben überhaupt nicht brauche.“

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