Tipps für „Hike and Fly“ im Winter Fliegen über verschneiten Berg­gipfeln

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Fast geräuschlos durch die Lüfte gleiten und unglaubliche Panoramen genießen: Gleit­schirm­fliegen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Kein Wunder, fasziniert der „Traum vom Fliegen“ seit jeher zahl­reiche Menschen. Doch während früher die schweren Schirme meist mit der Gondel oder dem Sessellift den Berg nach oben trans­portiert wurden, gehen dank leichterer Ausrüstung mitt­lerweile auch zahl­reiche Piloten zu Fuß den Berg hinauf. „Hike and Fly“ nennt sich diese Disziplin, welche vor allem im Winter für traumhafte Erlebnisse sorgt. Unsere Blog­partnerin Ulligunde hat für Euch ein paar nützliche Tipps zusam­men­ge­stellt sowie ein paar schöne Start­plätze für die Winterzeit im Gepäck.

Hike and Fly Winter

Tipps für den Aufstieg Vorsicht vor Pisten­raupen!

Außerhalb der Betriebs­zeiten sollte – sofern nicht explizit eine Route für Schnee­schuhgeher oder Winter­wanderer ausge­wiesen ist – nicht auf den Pisten aufge­stiegen werden, weil diese sowohl abends als auch morgens präpariert werden. Dabei besteht nicht nur die Gefahr, von einer Pistenraupe übersehen zu werden, sondern im steilen Gelände vor allem durch die Winde, an deren Stahlseil die Pistenraupe fixiert ist.

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„Die Frage, ob es generell Aufstiegswege zum Startplatz gibt, beant­wortet bisher immer noch am besten die App “Alpen­ver­einaktiv” bzw. “Outdooractive”. Dort kann man zwischen Open-Street-Map-Karten und offi­ziellen Daten wechseln und so recht gut veri­fi­zieren, ob (bzw. wie wahr­scheinlich) es Wege zum Startplatz gibt. Zeigt nur eine Karte einen Weg an, bleibt die 50:50 Chance, dass es den Weg so noch gibt. Im Zweifel: Auspro­bieren!“

Erika, Ulligunde.com

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Kleine Helfer Achtet darauf, dass der Schirm nicht rutscht!

Wenn der Schirm im Schnee anfängt zu rutschen, helfen kleine Stifte, wie sie Golfer für ihren Abschlag nutzen – oder auch einfache Äste oder notfalls lange Schasch­lik­spieße. Viele moderne Schirme (Bantam, Pi3…) haben Ösen an der Eintrittskante, sodass der Schirm im Schnee fixiert werden kann.

Imagefoto mit dem APPROACH PRO GTX LO Ws, Hike and Fly Winter

Im Einklang mit der Natur Erschreckt keine Wildtiere

Gerade in wenig frequen­tierten Gebieten sollte von Soaring­flügen abgesehen werden, da ein Gleit­schirm bei Wild den Fluchtin­stinkt auslöst. Die Tiere verlieren dabei wertvolle Reserven, die lebens­not­wendig für den Winter sind.

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Ausrüs­tungstipp Beheizbare Hand­schuhe und Grödel

Nach längeren Schön­wet­ter­pe­rioden empfehlen sich Grödel, sodass man auch auf vereisten Spuren und Rodel­pisten entspannt aufsteigen kann. Wer Bedenken wegen einge­frorener Finger beim Fliegen hat, kann sich einmal beheizbare Hand­schuhe anschauen – sie werden mit kleinen Akkupacks betrieben und beheizen jeden Finger einzeln – sie sind Gold wert!

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„Wer Rücksicht zeigen möchte, läuft nicht in der Spur der Skitou­rengeher – man zerstört dadurch einerseits deren Spur und bricht in den meisten Fällen ohnehin trotzdem ein.“

Erika, Ulligunde.com

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Startplatz-Tipp im Allgäu Weiherkopf (Bols­terlang)

Hier erwartet Euch ein unpro­ble­ma­tischer Aufstieg über die Rodelpiste. Der erste Startplatz liegt auf halbem Weg zum Gipfel an der Mittel­station und zeigt nach Ost. Wer noch Moti­vation hat, kann bis zum Gipfel des Weiherkopfs (Gipfel­station des Sessellifts) wandern – der Süd-West-Startplatz ist auch im Winter geöffnet. Er befindet sich im Einstieg zur Vari­a­n­te­n­abfahrt und erfordert Rücksicht auf Skifahrer. Der Nord-Startplatz am Gipfel des Weiherkopfs sowie der Startplatz “Knobel” (etwas unterhalb des Gipfels neben des Sessellifts) ist im Winter gesperrt! Gelandet wird am Mini­golfplatz (Orts­ausgang nach Nord-Ost), dort befindet sich auch ein Parkplatz, von dem man gut loslaufen kann.

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Startplatz-Tipp im Allgäu Mittagberg (Immenstadt)

Der Aufstieg erfolgt norma­le­rweise vom Ort “Ettensberg”. Ein Parkplatz (gegen frei­willige Spende) befindet sich direkt am Landeplatz am ehemaligen Gasthof “Tanne”. Der Aufstieg über die Bild­kapelle ist in den aller­meisten Fällen gespurt und nach einigen Schön­wet­tertagen bestens ausge­treten. Es gibt Start­plätze nach Süd, Nord-Ost sowie West, wobei der West-Startplatz nicht allzu oft genutzt wird, sodass man ggf. Start-Schwie­rig­keiten wegen des Schnees hat. Der Südstartplatz wird zum Teil planiert, auf Nord-Ost startet man direkt auf der Schot­ter­terrasse der Bahn bzw. etwas unterhalb, wenn die Schneelage es zulässt.

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Startplatz-Tipp für eine Winter­flucht Bassano und Co

Der Klassiker! Natürlich gibt es auch Aufstiegswege zu den Hauptspots in Bassano – einsamer wird es aber in der Nach­bar­schaft! Ein wunderbar abwechs­lungs­reicher Aufstieg ist zum Beispiel jener bei Rubbio, der zu einem großen Startplatz (Süd) führt. Ähnlich beschaulich geht es (zumindest beim Aufstieg) in Meduno zu, wo die Aufstiegswege direkt vom Landeplatz zu den verschiedenen Start­plätzen führen und land­schaftlich besonders schön sind. Noch einsamer als in Meduno geht es im Winter in Feltre zu – der Aufstieg vom Landeplatz führt zunächst durch das verschlafene Dorf und anschließend auf sensa­tionell schönen Wegen den Hang hinauf.

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Startplatz-Tipp für eine Winter­flucht „extended“ Algo­donales (Spanien)

Wer Sehnsucht nach T-Shirt und Rioja hat, der sollte einmal die Flug­ver­bin­dungen nach Malaga prüfen! In 1,5 Stunden ist man per Mietwagen von dort im kleinen Flie­gernest “Algo­donales”, das voll­ständig auf die Bedürfnisse von Gleit­schirm­piloten ausgelegt ist. Der Hausberg “Levante” ist direkt vom Dorf aus erwan­derbar (Start­plätze nach Süd, Nord und Nord-West) und auch alle anderen umlie­genden Start­plätze sind meist über über­ra­schend schöne Wanderwege zu erreichen. Wer sich keinen Mietwagen leisten möchte, der kann auf die Infra­s­truktur von dem Deutschen Gerhard Ganter ausweichen – er bietet einen Abhol­service vom Flughafen nach Algo­donales, Unter­künfte und Shuttles zu den Start­plätzen an.