
Was treibt uns an?
Alix von Melle, LOWA PRO Team
23.03.2020 | Alix von Melle aus dem LOWA PRO Team hat sich für uns hingesetzt, um über ihre Motivation, ihre Leidenschaft und die Freude des Bergsteigens und des Wanderns zu sprechen.
23.03.2020 | Alix von Melle aus dem LOWA PRO Team hat sich für uns hingesetzt, um über ihre Motivation, ihre Leidenschaft und die Freude des Bergsteigens und des Wanderns zu sprechen.
Was treibt uns an?
Mit Erlebnissen belohnt zu werden, die mit Geld nicht zu bezahlen sind.
Zu Fuß gehen heißt entschleunigen.
„Sternenhimmel statt Sternehotel. Erleben statt konsumieren.“
„Sonnenuntergänge, wilde Bergspitzen, atemberaubende Aussichten auf glitzernde Bergseen. Das sind die Dinge, die mir Kraft und Energie im Alltag geben.“
Seit 30 Jahren bin ich auf Reisen und Welterkundung. Am liebsten beim Bergsteigen und auf Inseln. Die Sonne sollte mir schön warm ins Gesicht scheinen, auch bei –30 Grad Celsius an einem Achttausender. Ein gutes Reisetempo ist die Zeitlupe – per pedes, mit dem Fahrrad, in Kletterschuhen oder auf Tourenski. Immer mit Rucksack. Es reist sich leichter mit wenig Gepäck. Reisen bedeutet Abenteuer und das Abenteuer besteht ja gerade darin, vorher nicht genau zu wissen, ob man sein Ziel erreicht oder worin genau dies besteht.
Purpurrote Sonnenuntergänge, atemberaubende Ausblicke auf wilde Bergspitzen oder glitzernde Bergseen – diese Bilder nehme ich in meinem Herzen mit nach Hause. Sie geben mir Kraft und Energie für den Alltag, innere Zufriedenheit und ein ganz besonderes Glücksgefühl. Dabei ist das Glücksgefühl, das ich auf Gipfeln erlebe, völlig unabhängig von der Höhe des Berges.
Ich lasse mich von Kulturen und Religionen verzaubern, bin fasziniert von fremden Ländern und ihren Menschen. Zum Beispiel die Mönche in Lhasa, die im tiefen Schneetreiben Schnee schippen oder die nepalesischen Frauen, die bei der Feldarbeit ihre Babys in bunten Tüchern auf dem Rücken tragen. Es ist faszinierend zu sehen, mit wie wenig materiellen Dingen diese Menschen auskommen und dabei zufriedener scheinen als wir in unserer westlichen Welt. In unserer Luxusblase, in der wir alles besitzen und doch nicht glücklich sind.
Ganz gleich, wie viel man auf Reisen gesehen oder erlebt hat – Weltkulturerbe, Gipfelglück, persönliche Höchstleistung hin oder her – Reisen sind für mich in erster Linie Horizonterweiterung und Inspirationsquelle, mit besonderen Momenten abseits berühmter Kulissen. So führt der Anblick einer Fleischerei in der Hitze Pakistans oder eines gebratenen Meerschweinchens in Peru bei mir neben den exotischen Erkenntnissen zu Esskultur, Hygiene und Tierschutz zu einer ganz beruhigenden und letztlich auch erholsamen Erdung meines Lebens. Als wirksamer Gegenpol zu unser verpackten, sterilen und hektisch-aufgeregten Welt. Einer Luxusblase, die uns oft den Blick für das Wesentliche vernebelt und uns viel zu schnell wieder abheben lässt.