Tipps zum Erhalt der Arten­vielfalt Vorfreude auf das Früh­lings­er­wachen

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Wenn draußen die Bäume wieder grün werden, erste Blumen­knospen erblühen und es wieder zwit­schert und summt, dann ist endlich wieder der Frühling da. Doch leider sind es genau diese schönen Summ-Geräusche, welche mitt­lerweile enorm bedroht sind. Laut dem Welt­biodi­ver­si­tätsrat der Vereinten Nationen sind mitt­lerweile rund eine Millionen Arten akut vom Aussterben bedroht – darunter zahl­reiche Insek­tenarten. Der Schutz der Arten­vielfalt spielt somit eine immer wich­tigere Rolle. Eine große Aufgabe für die Gesell­schaft. Aber: Jeder kann mit kleinen Dingen etwas dazu beitragen, Lebensraum für Insekten und weitere Arten zu schaffen. Wir haben ein paar nützliche Tipps und Tricks für Euch zusam­men­ge­stellt.

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Achtet auf Eure Ernährung Bevorzugt Bio-Lebens­mittel

Bioprodukte kaufen für die Arten­vielfalt? Genau! So einfach das klingt, ist es doch ein sehr effektives Werkzeug, um etwas für die Biodi­versität und den Erhalt unserer Böden zu tun. Eine biolo­gische Land­wirt­schaft zeichnet sich vor allem durch eine scho­nendere Bewirt­schaftung, weniger Pestizide, mehr Brach­flächen und die Bewahrung natür­licher Kreisläufe aus. Das führt dazu, dass auf ökologisch bewirt­schafteten Flächen deutlich mehr Arten zu finden sind als auf vergleichbaren konven­ti­o­nellen Flächen. Darüber hinaus speichern gesunde Böden CO2. Somit ist es auch ein Beitrag zu mehr Klima­schutz.

Natürlich sind Bioprodukte etwas teurer. Aber der Preis hat in der Regel seine Berech­tigung. Vor allem bei Obst und Gemüse ist der Preis­un­ter­schied häufig gar nicht so groß. Bei Fleisch ist der Preis natürlich deutlich höher. Aber viel­leicht kannst Du ja den Konsum ein wenig redu­zieren, dann reicht das Geld auch für die Ökova­riante.

Generell gilt somit beim Einkaufen: Je öfter Bio, je regi­onaler und je höher der Standard (z.B. Demeter, Bioland, Naturland etc.), desto besser für die Arten­vielfalt.

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Wasser, Wasser, Wasser Kühles Nass für Bäume und Tiere

Gerade an heißen Sommertagen ist es wichtig viel zu trinken. Das gilt nicht nur für den Mensch, sondern auch für zahl­reiche Tiere. Wenn die Natur aufgrund der heißen Tage ausge­trocknet ist, dann könnt ihr gerne für eine kleine Erfri­schung sorgen. Stellt einfach für Bienen, Wespen oder Vögel ein Schälchen mit Wasser auf. Wichtig: Achtet darauf, zum Beispiel einen Zweig am Rand des Schälchens anzu­bringen, damit die Insekten gut ans Wasser kommen und nicht ertrinken. Auch Glas­murmeln können eine gute Möglichkeit sein.

Aber nicht nur die Tierwelt, sondern auch die Pflan­zenwelt dürstet es an heißen Tagen nach Wasser. So kann es dazu führen, dass zum Beispiel Bäume entlang der Straßen in den Städten nicht genügend Wasser bekommen und langsam vertrocknen. Wenn ihr einen Baum entdeckt, der bereits im Früh­sommer trockene Blätter abwirft, dann greift doch einfach mal zur Wasser­flasche, der Gießkanne oder einem großen Eimer und gönnt ihm ein wenig Erholung, indem ihr in gießt. Er wird es euch im Herbst mit bunt gefärbten Blättern danken.

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Ein Zuhause erschaffen Behau­sungen für Insekten und kleine Tiere bauen

Da es immer weniger Flächen gibt, die vom Menschen unan­ge­tastet sind, fehlen vielen Insekten und anderen Tieren Nist- und Unter­schlupf­plätze. Doch auch hier könnt ihr mit ein paar Hand­griffen Abhilfe schaffen.

Wenn ihr zum Beispiel einen Garten habt, dann räumt am besten nicht das ganze Laub weg, sondern

lasst am besten mehrere Haufen stehen. Igel und viele andere Insekten fühlen sich dort sehr wohl. Zudem bieten auch altes Gehölz oder Baum­stümpfe ein wunderbares Zuhause für Insekten aller Art.

Aber auch für alle, die keinen großen Garten haben, kann Wohnraum für Insekten geschaffen werden. Nämlich durch kleine Insek­ten­hotels. Diese kann man ganz einfach selbst bauen.

  1. Material
    Damit Euer Insek­tenhotel am Ende ein richtiges Zuhause werden kann, ist es wichtig, das richtige Material einzu­setzen. Mitt­lerweile werden zahl­reiche Insek­ten­hotels in Baumärkten oder Discountern angeboten. Leider sind diese häufig mit Stroh, Fich­ten­zapfen, Holzwolle, Holz­häckseln und ähnlichen billigen Füll­stoffen versehen und als Versteck oder Kinderstube für Insekten dadurch weit­gehend nutzlos. Achtet somit darauf, die richtigen Mate­rialien einzu­setzen. Sehr gut geeignet sind gut durch­ge­trocknete Hart­hölzer (Eiche, Esche, Buche, Obstholz), hohle Schilf- oder Bambuss­tängel, spezielle gebrannte Tonziegel, Papp­röhrchen oder Bienen­brettchen.

  2. Bau des Insek­ten­hotels
    Wenn ihr die richtigen Mate­rialien beisammen habt, geht es an den Bau. Am besten baut ihr zunächst aus Holz einen Grund­körper. Dieser sieht am besten wie eine nach vorne offene Kiste mit verschiedenen Bereichen aus. Dann könnt ihr die verschiedenen Behau­sungen bauen. Bambus- oder Papp­röhrchen am besten sorg­fältig stapeln. Achtet darauf, dass sie intakt sind und sauber geschnitten. Wenn ihr ein großes Holzstück inte­grieren wollt, in das ihr Löcher bohrt, dann achtet darauf, dass ihr bei den Bohrungen keine Splitter oder sonstige Verun­rei­ni­gungen hinterlasst. An diesen verletzen sich nämlich die Wild­bienen ihre Flügel. Bohrungen in Holz sollten immer in Längs­richtung – also von der Rindenseite her – erfolgen, um Risse und das Aufquellen von Splinten in die Brutgänge zu vermeiden. Die Bohrungen müssen absolut sauber sein und sehr sorg­fältig geglättet werden. Sie sollten einen Durch­messer zwischen 2 und 8 mm haben. Je breiter das Spektrum der Bohrungen desto größer sind die Chancen auf Bewohner.
    Wichtig zu wissen: Derartige Insek­ten­hotels bieten nur rund 30 der über 550 Arten in Deut­schland einen Platz für die Brut. Knapp drei Viertel aller nest­bauenden Wild­bienen nisten im sandigen Boden. Mit offenen Sand­stellen oder einer kleinen „Sandkiste“ im Garten kann man auch diesen Arten auf einfache Weise helfen

  3. Anbringen und Pflege des Hotels
    Wenn Ihr das Insek­tenhotel fertig gebaut habt, dann bringt es am besten an einer geschützten Stelle an. Hier eignet sich natürlich ein Platz mit einem Dach besonders gut. Zudem sollte es fest ange­bracht werden, damit es nicht im Wind schwingt. Ausge­richtet werden sollte es in die Richtung Südost bis Südwest, damit es immer ausreichend Sonne hat. Natürlich ist es dann auch wichtig, immer wieder einmal nach dem Insek­tenhotel zu sehen. Die benutzten Gänge reinigen die Insekten bei Bedarf selbst, aber es schadet natürlich nicht, heraus­ge­fallene Halme zu ersetzen, Spin­nenweben zu entfernen oder nach einigen Jahren die Holz­stücke mit Bohrungen zu ersetzen, damit ein Pilz­befall vermieden werden kann. Zudem hilft es natürlich, wenn in der Nähe des Insek­ten­hotels Wild­blumen gepflanzt werden, damit die Insekten ausreichend Nahrung haben.

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Lebensraum schaffen Saat­bomben selber machen

Damit Insekten ausreichend Lebensraum haben, kann jeder durch das Erschaffen einer wilden Blumenwiese mithelfen. Mit Seedbombs (englisch für „Saat­bomben“) könnt Ihr auch bei Euch zuhause oder auch auf tristen Außen­flächen für eine bunte Blumenwiese sorgen! Sie bringen alles mit, dass die darin enthaltenen Samen auch auf einem kleinen Fleckchen Erde ohne großes Gärtner-Wissen blühen. Die Blumen, die daraus wachsen, sind eine tolle Nahrungs­quelle für Bienen, Schmet­terlinge und Insekten.

  • Blumensamen
    Nehmt hier 6 Esslöffel Blumensamen. Bei der Auswahl der Samen ist es wichtig den Ort zu bestimmen, wo Ihr die Saat­bomben auslegen möchtet. Ist es ein schattiger Ort oder sind die Blumen den ganzen Tag in der Sonne? Besonders gut eignen sich Korn­blumen, Sonnen­blumen, Klatschmohn oder Ringel­blumen. Die Samen könnt Ihr entweder kaufen (heimische Pflan­zenarten oder spezielle Mischungen für Bienen und Insekten) oder im Spät­sommer sammeln und für die nächsten Seedbombs aufbe­wahren.

  • Erde
    Hiervon benötigt ihr 20 Esslöffel. Eine Spezi­alerde benötigt Ihr für die Herstellung Eurer eigenen Samen­bomben nicht. Wenn Ihr Gartenerde benutzt, könnt Ihr zum Beispiel Kaffeesatz oder Eier­schalen darun­ter­mischen, damit der Nähr­stoff­gehalt verbessert wird. Gekaufte Erde hat schon genügend Nähr­stoffe. Hier ist dieser Schritt nicht notwendig. Achtet aber darauf, dass die Erde torffrei ist.

  • Tonpulver oder Katzenstreu
    Als nächste Zutat benötigt ihr 12 Esslöffel Tonpulver oder Katzenstreu. Ihr könnt beides für Eure Saat­kugeln verwenden. Tonpulver hat besonders viele Nähr­stoffe, ist aber teuer. Eine günstige Alter­native ist Katzenstreu. Das findet Ihr in fast jedem Supermarkt. Wichtig ist, dass es keine Zusätze wie zum Beispiel Duft­stoffe enthält und aus reinem Betonit besteht.

  • Küchen­u­ten­silien
    Zuletzt benötigt ihr noch eine große Schüssel, einen Rühr­löffel, ca. 9 Esslöffel Wasser sowie eine Unterlage zum Trocknen der Seedbombs. Hier eignen sich zum Beispiel ein alter Eier­karton, ein Backblech oder ein Küchentuch.

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    Zutaten vermischen
    Als erstes müssen die trockenen Zutaten vermischt werden. Das heißt, Ihr vermengt die Samen mit der Erde. Dann gebt Ihr das Tonpulver oder Katzenstreu hinzu und mischt nochmal alles gründlich durch.

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    Wasser hinzugeben
    Jetzt kommt Wasser mit dazu – so lange, bis ein geschmeidiger, aber immer noch fester Teig entsteht. Achtung: lieber erst einmal weniger Wasser nehmen und dann nach­gießen, falls es zu wenig ist!

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    Kugeln formen
    Nun gehts ans Formen! Macht aus dem Teig etwa walnussgroße Kugeln. Und das wars eigentlich schon. Die Kugeln müssen nun noch einige Tage an einem dunklen, kühlen Ort trocknen. Das geht am besten in Eier­kartons, auf einem Backblech oder einem Küchentuch.

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    Seedbombs verteilen
    Jetzt müssen Eure Saat­kugeln raus in die Natur. Legt sie an einer passenden Stelle ab und dann braucht Ihr etwas Geduld. Doch schon bald werden die ersten Blumen sprießen.

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Lebensraum schützen Lokale Initiativen unter­stützen oder Wild­bie­nenpate werden

Bienen sind schwarz-gelb gestreift, das ist doch klar. Wirklich? Das ist nur zum Teil wahr, denn wenn wir von Bienen sprechen, geht es meistens um Honig­bienen. Neben diesen gibt es aber noch eine Vielzahl von Wild­bie­nenarten. Sie gehören zu den Insekten und spielen eine wichtige Rolle in der Natur: Sie bestäuben zahl­reiche Pflan­zenarten und sorgen so dafür, dass wir Obst und Gemüse genießen können.

Dennoch gelten mehr als die Hälfte der ungefähr 550 Arten in Deut­schland als bestands­ge­fährdet. Aktuell werden 52,2 % in der Roten Liste der Bienen Deut­schlands geführt. Diese Entwicklung ist nicht nur für die Wild­bienen alar­mierend, auch die Wirt­schaft ist davon betroffen. Ca. 84 % der wich­tigsten ange­bauten Pflan­zenarten für unsere Ernährung werden durch Insekten bestäubt. Wild- und Honig­bienen tragen somit wesentlich dazu bei, unsere Nahrungs­grundlage zu sichern.

Die Ursachen für den allge­meinen Rückgang und die Gefährdung der Wild­bienen liegen einerseits in der Zerstörung ihrer Nist­plätze, ande­rerseits in der Vernichtung oder Vermin­derung ihres Nahrungs­an­gebots. Eine weitere Ursache für den Rückgang sind Flächen­verluste durch Bebauung und Versie­gelung. Aber auch „auf­ge­räumte“ und zu häufig gemähte öffentliche Grün­flächen und private Gärten sowie der mehr­malige Einsatz von Pestiziden pro Jahr wirken sich negativ aus.

Die Initiative „Deut­schland summt! Wir tun was für Bienen“ setzt sich daher dafür ein, dass es in Städten, Gemeinden und Land­kreisen wieder mehr Bienen gibt. Dabei kann jeder mithelfen, egal, ob sie oder er bisher etwas mit Natur- oder Bienen­schutz zu tun hatte oder nicht. Die Aktion schützt Wild­bienen und andere Insek­tenarten und zeigt, wie wichtig es ist, auf den Lebensraum der Tiere Rücksicht zu nehmen. Das Motto lautet: Jeder darf, jeder kann. Schaut doch mal, ob es auch in Eurer Gemeinde eine Initiative gibt. Hilfe wird immer gerne ange­nommen!

Darüber hinaus könnt ihr auch über eine Spende an die Stiftung für Mensch und Umwelt eine Wild­bie­nen­pa­ten­schaft über­nehmen. Durch diese Unter­stützung kann die Initiative den Bienen­schutz durch die Anlage von Natur­gärten voran­treiben. Hier geht’s zur Paten­schaft: https://www.wild­bie­nenpaten.de/

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